Die deutsche chemische Industrie hat nach
der schweren Wirtschaftskrise ihre Aufwendungen für Forschung und
Entwicklung (FuE) deutlich erhöht: Sie investierte 2010 rund 9,4
Milliarden Euro in FuE. Das ist ein Plus von etwa 8 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. „Dass wir aus der Krise so gut herausgekommen sind, hat
viel mit der Innovationskraft der Branche zu tun“, sagte Dr. Andreas
Kreimeyer, Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und
Bildung im VCI, heute vor der Presse in Frankfurt. Er kündigte
außerdem an, dass die Forschungsbudgets der Chemieunternehmen 2011
auf fast 10 Milliarden Euro steigen sollen.
„Die chemische Industrie ist wichtigster Lieferant von neuen
Materialien und Vorprodukten sowie von Ideen und Anwendungs-Know-how
für viele andere Industriezweige“, hob Kreimeyer die Bedeutung der
Branche für den Innovationsstandort Deutschland hervor. 60 Prozent
der industriellen Forschung und Entwicklung bei Werkstoffen und
Vorprodukten entfallen auf die Chemie. Nach der Automobilindustrie
hat sie den höchsten FuE-Etat und zählt somit zu den
forschungsintensivsten Branchen in Deutschland.
„Sichtbares Zeichen unserer Innovationskraft sind
Forschungsergebnisse, die sich auch in Patenten niederschlagen“, so
der Vorsitzende des VCI-Forschungsausschusses weiter. Jedes fünfte
Patent in Deutschland mit branchenübergreifenden Technologieimpulsen
kommt aus der Chemie. Damit ist sie vor dem Maschinenbau der
wichtigste Motor für neue Technologien hierzulande.
Mit Blick auf die Herausforderungen der Energiewende hob Kreimeyer
hervor, wie wichtig Forschung und Entwicklung für die Industrie in
Deutschland seien. Laut einer VCI-Umfrage planen über 90 Prozent der
VCI-Mitgliedsunternehmen in den nächsten fünf Jahren ihre
Forschungskapazitäten im Inland auszuweiten. Von den großen
Unternehmen wollen 88 Prozent ihr Forschungsengagement in Deutschland
stärken. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen sind es sogar alle
befragten Firmen.
Für die großen Chemieunternehmen spielen jedoch auch die
Schwellenländer eine zunehmend bedeutende Rolle. 46 Prozent planen
einen Ausbau ihres Forschungsengagements in diesen Ländern, vor allem
in Asien. Knapp ein Drittel der großen deutschen Chemieunternehmen
will ihre Forschung dort sogar stärker ausbauen als in Deutschland.
„Ihre Motive sind dabei ähnlich wie beim Aufbau von
Produktionskapazitäten vor Ort“, erläuterte Kreimeyer: „Sie nutzen
die Nähe zu wichtigen Absatzmärkten, greifen auf wissenschaftliches
Know-how und den Talentpool vor Ort zurück.“ Daher müsse man sich
anstrengen, damit Deutschland ein Spitzenforschungsstandort bleibe.
Der Vorsitzende des VCI-Forschungsausschusses mahnte deshalb die
Bundesregierung an, sich noch in dieser Legislaturperiode für eine
steuerliche FuE-Förderung zu entscheiden.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010
über 171 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 415.000
Mitarbeiter.
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