Nuria ist Mitte 30. Eine erfolglose Ethnologin, Single, orientierungslos – wo soll das Leben auch hinsteuern, wenn Wirtschaftswunder und Umwelt immer abgenutzter wirken, denkt sie. Und entscheidet sich für ein Experiment. Ein Jahr lang will sie sich in ihre Wohnung zurückziehen, mit vielen Büchern. Und sich der Frage widmen: „Wer bin ich und warum bin ich wozu da?“
Die neuesten Erkenntnisse aus Biologie, Hirnforschung und Physik verknüpft Kirsten Loesch zu einer packenden Entdeckungsreise hin zur Mystik, in deren Verlauf sich der Protagonistin Nuria die Verwobenheit der verschiedenen Disziplinen immer mehr entfaltet – indem sie anschauliche, alltagsnahe Analogien findet, wenn sie zum Beispiel die Vernetztheit des Gehirns mit dem diplomatischen Austausch zwischen Ländern und Kontinenten vergleicht. So wird das Wissen der Wissenschaft greifbar, fühlbar.
Startpunkt ihres Abenteuers ist die Urzelle. Das erste lebende Wesen, das mithilfe einer halbdurchlässigen Membran darüber entscheidet, was ihm in welcher Dosis gut tut und hereingelassen wird – und was draußen bleibt. Das Urprinzip der Balance zwischen Innen und Außen entdeckt Nuria im Gehirn wieder – als Harmonie, ohne die nichts funktioniert. Selbst das Universum, so staunt sie, hat eine Struktur, die Harmonie bewirkt. Der Mensch wird für Nuria zu einem Spiegel des Universums – und sie selbst ist plötzlich viel mehr, als sie einmal von sich dachte.
Wer sich mit Nuria auf die Reise zu den menschlichen Wurzeln und den Rätseln des Universums begibt, wird mit schlüssigen Puzzlesteinen belohnt, die immer eindrücklicher von der großen Schönheit und kreativen Eleganz der menschlichen Entwicklungsfähigkeit zeugen. Die Einsichten, die der Leser an der Seite von Nuria gewinnt, sind gleichsam ein berührendes Erlebnis, denn Nuria erzählt neben ihrer Recherche ihre schauerlich-schöne Lebensgeschichte.
„Wie ein Wissenschaftler eine mathematische Weltformel sucht, die alle Geheimnisse der Natur erklärt, so suche ich, Nuria, das Pendant dazu: eine Weltweisheit, die mir die Geheimnisse des Menschseins innerhalb dieses Universums erschließt“, sagt Loeschs Protagonistin. Wer das Gefühl hat, seine Seele manchmal zu unterdrücken, sich selbst zu unterschätzen, der findet in Loeschs Buch viele Zeichen, dass es das Universum gut mit uns meint. Und dass unsere Seelen das bereits wissen.