Elsevier, der weltweit führende Verlag für wissenschaftliche, technische und medizinische Informationsprodukte bzw. -dienstleistungen, hat im Rahmen des Elsevier Bibliothekars-Forums 2010 in Wien innovative Lösungen für das wissenschaftliche Publizieren vorgestellt.
An der Library Connect Veranstaltung, die am 19. Oktober im Palais Auersperg in Wien stattfand, nahmen zahlreiche Bibliothekare und Leiter von Universitätsbibliotheken der führenden österreichischen Hochschulen teil. Sie diskutierten mit internationalen Experten über neue Wege des Publizierens hochwertiger Forschungsinhalte in einer zunehmend interdisziplinären Welt.
„Wir freuen uns über die jahrelangen, ausgesprochen konstruktiven Beziehungen zu den Bibliothekaren und Wissenschaftlern in Österreich“, erklärte hierzu Dr. Stefan Blickling, der seit Oktober 2010 als Elsevier Regional Sales Director das Verlagsgeschäft in Deutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa verantwortet. „Elsevier will das Bibliothekars-Forum dazu nutzen, um über neue Konzepte und innovative Lösungen zu informieren und sich inhaltlich auszutauschen.“
Das Spektrum der Vorträge bei dieser Veranstaltung reichte von innovativen Wegen in der Erstellung neuer Inhalte und Applikationen, über Nutzenanalysen und Vorteile eines breiteren Informationszugangs bis zur dauerhaften Archivierung digitaler Inhalte.
Ove Kähler, Content Innovation Manager bei Elsevier, präsentierte in Wien das seit Januar 2010 für die Cell Press-Journale verfügbare „Article of the Future“-Format. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaftsgemeinde entwickelt und beschreitet innovative Wege in der Online-Präsentation wissenschaftlicher Artikel. Dazu bietet das neue Format eine Tabbed Navigation-Struktur für die typischen Abschnitte einer wissenschaftlichen Publikation wie Einführung, Ergebnisse, Abbildungen und Diskussion.
Die Einführung der neuen „Article of the Future“-Funktionen ist Teil einer größeren Initiative des Elsevier Verlags, die darauf abzielt, erfolgreiche Ideen auch für die Journale des Wissenschaftsportals ScienceDirect verfügbar zu machen. Zusätzlich stellte Kähler mit SciVerse eine innovative Plattform vor, die individuelle Lösungen zum Suchen und Finden bietet, um die Interoperabilität zwischen den eigenen Produkten und Diensten von Drittanbietern zu fördern.
Dr. Angelika Lex, Elsevier Vice President Academic & Government Relations, erklärte im Rahmen der Veranstaltung, welchen Wert der Wissenschaftsverlag einem universellen Zugang zu Informationen beimisst. Wissenschaftliche Verlage veröffentlichen weltweit pro Jahr über 1,5 Millionen neue Artikel. Inzwischen sind mehr als 40 Millionen Artikel digital verfügbar und jährlich kommen über 500 Journale hinzu. Das erfordert systematische Prozesse und nachhaltiges Denken in der gesamten Wertschöpfungskette.
Die fortschreitende Digitalisierung der Wissensbestände führte laut Lex bereits zu hohen Investitionen seitens der Verlage. Elsevier setzt dabei auf ein flexibles Angebot von Print und elektronischen Subskriptionen. Mit einem „Universal Access“ verfolgt man das Ziel, einen möglichst breiten Zugang zu qualitativ hochwertigen Forschungsinhalten in einer Weise zu ermöglichen, die spezifische Bedürfnisse nachhaltig erfüllt.
Auch für Wissenschaftler in Entwicklungsländern oder Laien, wie zum Beispiel Patienten, wird der Zugang zu Fachzeitschriften immer offener und über verschiedenste Wege ermöglicht – das reicht von der Subskription (abhängig vom jeweiligen BIP des Landes), über den Artikel basierten Pay-per-View bis hin zu unterschiedlichen Open-Access-Modellen.
Prof. Dr. David Watts von der University of Manchester präsentierte in Wien eine überaus interessante Analyse des Research Information Network (RIN) Berichts, der den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und die Leistungssteigerungen in wissenschaftlichen Veröffentlichungen untersuchte (www.rin.ac.uk).
In dieser Studie wurden zehn repräsentative Institutionen in Großbritannien und das Informationsnutzungsverhalten in sechs Wissensgebieten des Wissenschaftsportals ScienceDirect einbezogen. Dabei konnte eine Korrelation zwischen Investitionen in elektronische Journale und Downloads festgestellt werden. Die wissenschaftliche Produktivität wurde durch die Nutzung elektronischer Medien deutlich gesteigert.
Ingrid van de Stadt, Elsevier Regional Customer Development Manager, stellte in Wien neue Studien vor, die den wirtschaftlichen Nutzen von Universitätsbibliotheken für die Forschung belegen. Dabei wird deutlich, dass sich die Rolle der Verlage und Bibliotheken von reinen Informationsanbietern zunehmend hin zu qualifizierten Beratern in den neuen Publizierungsmöglichkeiten von Forschungsleistungen wandelt.
Eine von Elsevier unterstützte internationale Studie zeigt, dass Universitätsbibliotheken einen essentiellen Beitrag beim Erstellen von Förderanträgen und Berichten leisten, aber auch Wissenschaftler beim Sichern von Fördergeldern unterstützen. Die Studie ergab, dass bei sechs der acht beteiligten internationalen Universitäten die Investitionen in die Bibliothek niedriger sind als die daraus erfolgenden Zuschüsse. Somit ist der Return on Investment (ROI) klar ersichtlich (http://www.elsevier.com/wps/find/librariansinfo.librarians/lc_home#White_Paper).
Marcel Ras, der die Datenarchivierung bei der Niederländischen Nationalbibliothek verantwortet, zeigte in Wien, wie die ständig wachsenden Datenmengen langfristig gespeichert und ihre Zugänglichkeit dauerhaft gewährleistet werden. Im Archiv der Koninklijke Bibliotheek (KB) befinden sich derzeit 10.000 Journal-Titel, 15 Millionen wissenschaftliche Artikel und 16 akademische Repositorien mit insgesamt 15 Terabyte (TB) an Daten. Dabei wächst der Anteil an digitalen Informationen wie beispielsweise eJournals, eBooks und Websites ständig.
Angesichts sich schnell ändernder elektronischer Systeme stellt sich dabei die Frage, wie Daten, die heute digital publiziert werden, auch noch in Jahrzehnten aufgefunden, genutzt und verstanden werden können. Die Nationalbibliothek möchte das jetzige e-Depot-System in zwei Jahren durch eine neue Plattform ablösen. Bisher ist der Zugang zu Verlagsinhalten im e-Depot auf die Leseräume der Bibliothek und die wissenschaftliche Nutzung beschränkt. In einem Pilotprojekt mit Elsevier wird derzeit jedoch der breitere Zugang, ein Service für digitale Dokumente sowie eine Pay-per-View-Bereitstellung für 400 Elsevier-Titel getestet.
Silvie Niedworok, Product Sales Manager Online Books EMEA, nutzte die Library Connect Veranstaltung in Wien, um den Siegeszug der eBooks gerade im Bereich des wissenschaftlichen Publizierens zu erläutern. Für den Wissenschaftler muss Information immer und überall zugänglich sein: Über 50 Prozent der Wissenschaftler nutzen eBooks, um auf Grundlagenwissen und Methoden aufzubauen und ihren interdisziplinären Blickwinkel in der Zusammenarbeit mit Kollegen zu erweitern.
Zugriff zu jeder Zeit und von jedem Ort aus sind entscheidende Gründe für die Beliebtheit von eBooks. Die Verfügbarkeit von eReadern ist dazu eine wichtige Voraussetzung. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine 24/7-Zugänglichkeit, gleichzeitige Nutzungsmöglichkeit, schnelle Suche und Recherche sowie Kostenminderung auch für Bibliotheken wichtige Vorteile darstellen.
Gedruckte Bücher werden im Schnitt einmal jährlich pro Titel ausgeliehen, während durchschnittlich 25 Downloads für Online-Bücher pro Titel und Jahr erfolgen. Die Zahlen sprechen für sich: In 2008 verkaufte Elsevier 1.700 eBooks, in 2009 lag der Absatz bereits bei 11.000+ eBooks. Der Verlag rechnet mit 50.000+ verkauften eBooks in 2010. Vielfältige Suchmöglichkeiten machen die Suche schnell und effektiv. Die Integration von eBooks, eJournals und Datenbanken auf ScienceDirect führt zudem zu besseren Ergebnissen im eFormat in wesentlich kürzerer Zeit. Die über ScienceDirect verfügbare eBook Kollektion von Elsevier umfasst mehr als 8.000 eBook-Monografien, rund 90 Referenztitel sowie über 65 Buchserien und sieben Handbuchserien.
Ein neues Evidence Based Selection (EBS) genanntes Modell von Elsevier ermöglicht Bibliotheken, ihren Nutzern Teile oder das gesamte Elsevier eBook-Portfolio zwölf Monate lang zu nutzen. Umfang und Zusammenstellung der Kollektionen kann von der jeweiligen Bibliothek frei gewählt werden. Für die Nutzung berechnet Elsevier eine sogenannte EBS-Fee. In Abhängigkeit von der jeweils ausgewählten Kollektion liegt diese Gebühr bei zehn bis 40 Prozent des eigentlichen Wertes.
Am Ende der Laufzeit, also nach 12 Monaten, können Bibliotheken dann zum Gegenwert der geleisteten Zahlung (EBS-Fee) aus dem gesamten eBook-Portfolio von Elsevier die Titel auswählen, die ihnen am sinnvollsten erscheinen und diese dauerhaft erwerben. Maßgebend hierfür ist die jeweilige Nutzung im betreffenden Zugangsjahr. Damit ist es für Bibliotheken möglich, genau die Literatur dauerhaft zu erwerben, die von ihrer Leserschaft nachgefragt wird.