Nach einer Leukämie-Erkrankung und einer Stammzelltransplantation ist bei Kindern das Immunsystem besonders gefährdet. Eine neue Studie soll jetzt Daten und wichtige Erkenntnisse dazu liefern, ob eine angepasste und gesunde Ernährung hier Einfluss nehmen kann. Das Forschungsprojekt ging jetzt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Tübingen an den Start. Die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erste Stammzellspenderdatei mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld, kommt dabei für die Finanzierung auf.
„Eine Stammzelltransplantation ist eine Hochrisikotherapie mit starken Nebenwirkungen. Gleichzeitig ist sie für viele Kinder mit Leukämie die einzige Möglichkeit, um zu überleben“, erklärt die zuständige Oberärztin, Prof. Dr. med. Michaela Döring. Häufige Nebenwirkungen der Behandlung, wie schwere Übelkeit, Erbrechen und veränderter Geruchs- und Geschmackssinn, zerstören bei den erkrankten Kindern die Freude an Mahlzeiten. Außerdem gelten auch nach der Entlassung aus der Klinik für Lebensmittel strenge Hygieneregeln, um das noch geschwächte Immunsystem vor Infektionen zu schützen. Unter diesen Bedingungen wieder Spaß am Essen zu entwickeln, ist oftmals schwierig – aber unverzichtbar. „Die Eltern stehen Zuhause vor vielen Herausforderungen und Fragen. Sie haben Angst, etwas falsch zu machen. Allein durch die gesetzliche Regelversorgung kann dieser große Beratungsbedarf nicht erfüllt werden. Mit Hilfe des Projekts können wir das auffangen und gleichzeitig Raum für den Austausch untereinander schaffen“, betont Projektleiterin Dr. Karin Cabanillas Stanchi. Die Dauer der Studie ist für eineinhalb Jahre angesetzt. 25 Patient:innen zwischen 2 und 17 Jahren nehmen daran teil. Neben der Unterstützung für betroffene Familien wird auch die gesundheitliche Entwicklung vor, während und nach der Stammzelltransplantation beobachtet und mit dem jeweiligen Ernährungszustand verglichen. Die Erkenntnisse sind die Basis für ein Folgeprojekt. Bei diesem möchten Dr. Cabanillas Stanchi und Prof. Dr. Döring weitere Details zu Ernährung und Genesung nach einer Transplantation untersuchen.
Auch Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stefan-Morsch-Stiftung, kennt die Sorgen Angehöriger von Leukämiekranken: „Neben der Vermittlung passender Stammzellspender und -spenderinnen war es schon meinen Eltern bei der Gründung der Stiftung wichtig, möglichst umfassende Hilfe für Betroffene und Angehörige zu leisten. Von jeher fördern wir deshalb verschiedene Forschungsprojekte zum Thema Krebs und Leukämie. Mit der Finanzierung dieser Studie erhoffen wir uns einerseits, die Situation für die Familien zu erleichtern. Gleichzeitig setzen wir auf neue Erkenntnisse, auf deren Basis die Genesung von Betroffenen letztendlich verbessert werden kann.“
Der Startschuss des Projektes fand in der Lehrküche des Zentrums für Klinische Ernährung von Prof. Stefan Bischoff in Stuttgart-Hohenheim statt – und war ein voller Erfolg für die teilnehmenden Familien: Es gab wichtiges über gesunde Ernährung zu lernen, buntes Obst und Gemüse wurde geschnippelt, man hörte Kinderlachen – und natürlich wurde fleißig genascht. „Für uns ist es das erste Mal seit der Entlassung, dass wir etwas Besonderes gemeinsam als Familie erleben“, fasst eine der teilnehmenden Mütter zusammen.
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld sucht und vermittelt lebensrettende Stammzellspender:innen für Leukämiekranke weltweit. Sie berät und begleitet außerdem Patient:innen und ihre Familien und hilft, wenn Betroffene aufgrund der Erkrankung in eine finanzielle Notlage gekommen sind. Zudem fördert die Stefan-Morsch-Stiftung verschiedene Forschungsprojekte. Als gemeinnützige Organisation ist sie auf Geldspenden angewiesen:
Kreissparkasse Birkenfeld
IBAN: DE76 5625 0030 0000 2222 24
BIC-SWIFT: BILADE55XXX