Ab wann Schmerz chronisch ist, ist nicht
definiert. Wohl aber, dass chronischer Schmerz nicht einfach ein
länger andauernder akuter Schmerz ist. Es handelt sich um eine eigene
Erkrankung mit vielfachen Ursachen. Dabei beeinträchtigt Betroffene
die Erinnerung an den Schmerz meist stärker als der auslösende
Schmerz. Für die Schmerzchronifizierung spielen Lern- und
Gedächtnisprozesse eine wesentliche Rolle.
Einer der Entdecker dieses „Schmerzgedächtnisses“, Walter
Zieglgänsberger, informiert gemeinsam mit Kollegen beim
Max-Planck-Gesundheitsforum am 22. Januar über chronischen Schmerz.
Die Fachleute des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (MPI) sowie
von der München Klinik Schwabing beleuchten die Erkrankung aus ihrem
Blickwinkel als Internist, Neurologe, Psychiaterin, Psychologin und
Schmerzmediziner.
Ob Schmerzen chronisch werden, hängt unter anderem von der
anhaltenden Alltagsbelastung, dem Lebensschicksal, Alter und
insbesondere vom ärztlichen Verhalten bei früheren Konsultationen des
Patienten ab. Die bio-psycho-sozialen Komponenten chronischer
Schmerzzustände erfordern interdisziplinäre
Disease-Management-Programme, die den psychischen und körperlichen
Wünschen des einzelnen Patienten entgegenkommen. Das Ziel ist ein
personalisierter verhaltensbezogener kombinierter pharmakologischer
Behandlungsansatz.
„Chronische Schmerzen sollten multimodal und langfristig behandelt
werden“, weiß Gastgeber Ludwig Schaaf, Internist und Oberarzt am MPI.
Die pharmakologisch gestützte Verhaltenstherapie zielt vor allem auf
eine Revision des Schmerzgedächtnisses ab. Neue positive Erfahrungen
können über eine „Umprogrammierung“ von Nervenzellen zu einer
positiveren Erwartungshaltung führen. Während dieser pharmakologisch
gestützten Verhaltenstherapie soll der Patient erkennen, dass er
wieder aktiv werden kann.
Im Anschluss an die Vorträge beantworten die Referenten Fragen aus
dem Publikum. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist
nicht erforderlich. Sie findet um 18:30 Uhr im Hörsaal des MPI im
Erdgeschoss der Kraepelinstraße 2, 80804 München statt.
Pressekontakt:
Anke Schlee
Tel. 089 30622 263
presse@psych.mpg.de
Original-Content von: Max-Planck-Institut für Psychiatrie, übermittelt durch news aktuell