Pflegebedürftig zu sein, ist nicht nur eine körperliche und
finanzielle, sondern auch eine große emotionale Herausforderung für
Betroffene. Fast jeder dritte bis vierte Pflegebedürftige ist von
einer depressiven Erkrankung betroffen. Unter der Leitung von MSB
Professorin Prof. Dr. habil. Eva-Marie Kessler möchte die neue
Versorgungsinitiative PSY-CARE in Berlin und angrenzenden Regionen
Brandenburgs Betroffenen und ihren Angehörigen Hilfe bieten. Das
Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen
Bundesausschusses (G-BA) gefördert und von der MSB in Kooperation mit
der Charité – Universitätsmedizin Berlin umgesetzt.
„Pflegebedürftige mit Depression erhalten durch die
Versorgungsinitiative PSY-CARE Unterstützung durch eine bisher in dem
Bereich nicht vertretene Berufsgruppe – nämlich Psychotherapeuten mit
spezieller gerontologischer Qualifikation“, sagt Prof. Dr. Eva-Marie
Kessler, Professorin für Gerontopsychologie an der MSB Medical School
Berlin.
Nach aktuellen Analysen leben allein in Berlin circa 113.000
Pflegebedürftige, die überwiegende Mehrheit ist älter als 60 Jahre,
davon werden mehr als 75 Prozent zu Hause gepflegt. Pflegebedürftige
Menschen sind nicht nur körperlichen, sondern auch psychosozialen
Belastungsfaktoren ausgesetzt, die das Risiko von Depression erhöhen.
Umgekehrt erhöht Depression das Risiko für körperliche Erkrankungen,
Suizidalität und verstärkten Hilfebedarf. Der deutliche Zusammenhang
zwischen Depression und beeinträchtigter Lebensqualität bei
pflegbedürftigen älteren Menschen macht es zu einer wichtigen
gesundheitspolitischen Aufgabe, depressive Erkrankungen zu erkennen
und angemessen zu behandeln. Haus- und Nervenärzten kommt hier eine
wichtige Funktion bei. Allerdings mangelt es in vielen Fällen an
ausreichend Zeit für die Betreuung und die notwendigen Koordinations-
und Kooperationsaufgaben mit Pflegekräften, Physio- und
Ergotherapeuten. Gleichzeitig sind Psychotherapeuten noch nicht in
den Köpfen der Behandelnden sowie der Patienten als relevante
Akteursgruppe verankert. Ältere Menschen mit Depression werden
dementsprechend häufig nur pharmakologisch behandelt, obwohl gerade
bei gebrechlichen, älteren Menschen die Nebenwirkungen von
Antidepressiva erheblich sein können.
Dabei ist die Wirksamkeit von Psychotherapie, insbesondere
Verhaltenstherapie, bei älteren Patienten mit Depression in
Meta-Analysen gut belegt worden. Zwar liegen bisher nur wenig
Wirksamkeitsnachweise für multimorbide, sehr alte und
pflegebedürftige Patienten vor, allerdings zeichnet sich auf der
Basis weniger Pilotstudien aus dem Ausland auch hier eine positive
Tendenz ab. Trotz des steigenden Bedarfs sowie entsprechender
Leitlinienempfehlungen durch Fachgesellschaften, befinden sich
allerdings weniger als fünf Prozent der älteren Menschen mit
Depression in Deutschland in psychotherapeutischer Behandlung.
Das Projekt PSY-CARE ist an der MSB Medical School Berlin
angesiedelt und möchte mit diesem unter der Projektleitung von Prof.
Dr. Eva- Marie Kessler, Professorin für Gerontopsychologie, diese
Versorgungslücke schließen. „Pflegebedürftige Menschen über 60 mit
Depression erhalten in dem Modellprojekt in Berlin und angrenzenden
Regionen Brandenburgs Zugang zu psychologischer Therapie und
Beratung. Insbesondere wird untersucht, ob eine ambulante
Kurzzeit-Verhaltenstherapie im Behandlungsteam mit Hausärzten und
Pflegenden bei zu Hause lebenden Pflegebedürftigen mit Depression
wirkt und einem alternativen psychosozialen Angebot überlegen ist.“,
so Prof. Dr. Eva-Marie Kessler.
Das Projektteam konnte durch die Zusammenarbeit mit der Deutschen
Gesellschaft für Verhaltenstherapie (dgvt) bereits zahlreiche
gerontologisch qualifizierte Psychotherapeuten für die Mitarbeit
gewinnen.
Anmeldungen für Pflegebedürftige mit Depression sind ab Januar
2019 möglich. Die Teilnahme ist kostenlos, und in Fällen starker
Mobilitätseinschränkung werden die psychotherapeutischen Sitzungen im
häuslichen Umfeld der Patienten angeboten. Die Anmeldung erfolgt über
die Webseite www.psy-care.de oder telefonisch unter 030 – 766 8375
838. Informationen erhalten Sie von der Projektleiterin Prof. Dr.
Eva-Marie Kessler per Mail an
eva-marie.kessler(at)medicalschool-berlin.de und über
info(at)psy-care.de.
Über die MSB Medical School Berlin
Die MSB Medical School Berlin, Hochschule für Gesundheit und
Medizin, ist eine private, staatlich anerkannte Hochschule mit Sitz
in der Siemens Villa in Berlin Lankwitz. Sie wurde 2012 von der
Geschäftsführerin Ilona Renken-Olthoff mit der Fakultät
Gesundheitswissenschaften als Fachhochschule gegründet und startete
mit sechs Bachelorstudiengängen, die sich durch einen hohen
Anwendungsbezug auszeichnen. Die universitäre Fakultät
Naturwissenschaften an der MSB Medical School Berlin bietet
wissenschaftliche Studiengänge mit universitärem Abschluss an. Die
Einrichtung dieser Fakultät erfolgte aufgrund der Genehmigung vom
Regierenden Bürgermeister – Senatskanzlei Wissenschaft in Berlin vom
27. Februar 2014. Somit können Studierende aktuell an der MSB
zwischen mittlerweile 11 Studiengängen und damit zwischen einem
Fachhochschul- oder einem universitären Studium wählen und ihre
Karriere ihren Stärken und Talenten entsprechend planen.
Pressekontakt:
MSB Medical School Berlin – Hochschule für Gesundheit und Medizin
Calandrellistr. 1-9, 12247 Berlin
Prof. Dr. habil. Eva-Marie Kessler
Tel: 030 / 7668375- 832
Mail: eva-marie.kessler(at)medicalschool-berlin.de
www.medicalschool-berlin.de
www.psy-care.de
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