Wien, 6. November 2009 – EUCODIS Bioscience, der österreichische Entwickler von maßgeschneiderten industriellen Enzymen, sucht in Bakterien aus der Antarktis nach neuartigen Enzymaktivitäten. Dazu hat das Biotechnologie-Unternehmen jetzt ein Forschungsabkommen mit Bio Sidus, dem führenden biopharmazeutischen Unternehmen in Lateinamerika, abgeschlossen.
BioSidus verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Bakterien und anderen Organismen, die aus der Antarktis und dem Südlichen Eismeer stammen. Diese Bakterien sind an das Leben unter extremen Umweltbedingungen bei tiefen Temperaturen angepasst („psychrophile“ Organismen). Mit dem Forschungsabkommen hat EUCODIS Bioscience exklusiv Zugang zur Bakterienbibliothek von Bio Sidus, und kann diese auf Enzymaktivitäten mit industriellem Potenzial hin untersuchen.
„Psychrophile Organismen verfügen über Enzyme, die sogar nahe am Gefrierpunkt noch Stoffwechselreaktionen aufrechterhalten“, erklärte Dr. Rudy Pandjaitan, CEO (Geschäftsführer) von EUCODIS Bioscience.
„Das macht diese Enzyme für viele Branchen und Anwendungen interessant“, so Pandjaitan weiter. „EUCODIS Bioscience verfügt über die Erfahrung und die Technologie, um solche Enzyme nach Anforderungen unserer Kunden für spezifische Einsatzgebiete weiterzuentwickeln. Mit solchen Enzymen können unsere Kunden dann ihre Produktionsverfahren auf niedrigere Temperaturen auslegen, und ihre Produktion wird damit wirtschaftlicher und umweltfreundlicher.“
„Enzyme sind schon heute die Grundlage für einen 100-Milliarden-Euro-Markt“, ergänzte Thomas Fischer, CFO von EUCODIS Bioscience. „Für diesen rasch wachsenden Markt entwickeln wir Enzyme nach den spezifischen Anforderungen industrieller Anwender, und haben 2009 bereits mehrere eigene Produkte auf den Markt gebracht. Die Kooperation mit BioSidus gibt uns die Möglichkeit, unsere bestehende Entwicklungspipeline langfristig mit ganz neuartigen, weil bisher noch nie wissenschaftlich beschriebenen Enzymen zu ergänzen.“
Über „Weiße Biotechnologie“
Die „Weiße Biotechnologie“ ist die industrielle Produktion mit Hilfe natürlicher Verfahren, insbesondere durch den Einsatz von Enzymen. Weltweit werden mit enzymatischen Verfahren bereits Produkte im Wert von über 100 Milliarden Euro hergestellt.
Enzyme sind biologische Katalysatoren: Sie ermöglichen chemische Reaktionen, die sonst nicht oder nur mit hohem Energieeinsatz möglich wären. Enzyme ersetzen herkömmliche, mehrstufige Produktionsverfahren durch einen einzigen Fermentationsschritt, ermöglichen die Produktion hochreiner Arzneiwirkstoffe, oder helfen – als Bestandteil eines Waschmittels – Flecken bereits niedrigen Temperaturen wirksam zu entfernen. Die Nachfrage nach leistungsfähigen Enzymen wächst deutlich schneller als die Chemieindustrie insgesamt. Zu den künftigen Anwendungsgebieten von Enzymen gehört insbesondere die großtechnische Produktion von Treibstoffen und Feinchemikalien aus nachwachsenden Rohstof-fen.
Deshalb, und weil Enzyme bisherige chemische Produktionsverfahren umweltfreundlicher machen können, gilt der Einsatz von Enzymen in der industriellen Produktion als eine wichtige Zukunftstechnologie.