Gut organisierte Menschen beginnen schon im Licht der Spätsommersonne mit den ersten Einkäufen für das Fest der Liebe. Trotz aller Vernunftsgründe und guten Vorsätze à la ‘wir schenken uns diesmal nichts’ passiert es alle Jahre wieder: Das Weihnachtsgeschäft boomt. Und von Jahr zu Jahr wird es schwieriger. Was schenkt man Onkel Werner? Hat Tante Helga schon den neuen Harry Potter? Zündende Ideen sind gefragt. Und möglichst wenig Stress beim Shopping.
Was könnte einfacher sein, als gemütlich am heimischen PC kundenfreundliche Online-Shops aufzusuchen und sich inspirieren zu lassen? Doch die muss man erst mal finden. Traditionsgeschäfte wie Amazon kennt mittlerweile fast jeder. Zum Einstieg lohnt sich ein kurzer Abstecher auf den Website, schon um nachzusehen, ob nicht ein potenziell zu Beschenkender in kluger Voraussicht einen Wunschzettel hinterlegt hat (zu finden in der obersten Zeile neben dem Einkaufswagen).
Aber wohin gehen, wenn es etwas Ausgefalleneres als Bücher, CDs, Spiele oder Videos sein soll? Wie wäre es – passend zur Jahreszeit – mit einem eigenen Stern? Den gibt es für läppische 200 EUR bei www.mystar.de. Zugegeben: Man erhält keinen kompletten Himmelskörper für diesen Dumpingpreis, sondern lediglich die Erlaubnis, einem einsamen, unbekannten Stern den Namen einer geliebten Person zu geben. Initiator des Projekts ist Thomas Hegenauer, der in einer lauen Frühlingsnacht vor sieben Jahren seiner Liebsten die Sterne vom Himmel holen wollte. Mit Hilfe des Internets und einer US-Firma gelang ihm das auch. Wenn auch das Sternchen damals recht klein war. Und da seine Freundin sich so sehr freute, gründete Menschenfreund Hegenauer die Firma MySTAR, die inzwischen kostendeckend arbeitet.
Nicht jeder ist jedoch mit ideellen Werten zufrieden zu stellen, sondern will mehr. Und das kann er haben. Vom gleichen Anbieter gibt es Mondgrundstücke zu erwerben. Für 24,95 EUR ein wahres Schnäppchen. Da könnte man gleich die ganze Familie und den gesamten Freundeskreis bedenken und all diejenigen mitleidig betrachten, die sich weiterhin die Hacken nach passenden Präsenten ablaufen. Aber was wäre ein gutes Geschäft ohne einen Haken? Rechtliche Details sollte man trotz der hübsch gerahmten Urkunde gut studieren, denn die diversen Gesetzeslücken bieten keine Garantie dafür, dass das eigene Haus in ferner Zukunft wirklich auf dem gekauften Land stehen darf.
Wahrhaft vorausschauende Optimisten dagegen gehen davon aus, dass die so Beschenkten irgendwann mal ein passendes Transportmittel benötigen, um das neue Grundstück persönlich in Augenschein nehmen zu können. Informationen über Flüge in den Weltraum werden schon heute hier und da angeboten. Konkrete Preise sucht man allerdings noch vergebens.
Vom Ausflug in das Weltall gehts gleich weiter in innere Welten. Esoterikfans können sich freuen. Wer sie beschenken will, findet eine immense Anzahl kleiner Online-Shops wie Esoterik-Geschenke, -Pures oder -Boutique mit Feng-Shui-Zubehör, Windspielen, Amuletten, Räucherwerk und ähnlichen Nettigkeiten.
Richtig einfach sind Menschen zu beschenken, die eine klare Schwäche für Ausgefallenes haben. Darunter fallen Liebhaber exotischer Musik ebenso wie Freunde extravaganter Kleidung.
Erstere freuen sich möglicherweise über ein Didgeridoo. Aufgeklärte Fernreisende wissen, dass es sich dabei um das traditionelle Blasinstrument der australischen Aboriginees handelt. Diese von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusstämme gibt es bei www.aabori.de/shop/ zu kaufen. Wer weniger gut informiert ist, kann sich auf Börnys Homepage weiterbilden.
Apropos Fernreisen. Freunde der Neuen Welt kann man mit Sicherheit mit einem Artikel von www.america-4u.com beglücken. Was hier angeboten wird, könnte nicht klischeehafter sein. Von der Musikbox über Diner-Möbel bis hin zu Harley-Davidson-Artikeln findet das Liebhaber-Herz alles, was es begehrt.
So manches Männerherz dagegen schlägt schneller, wenn sein Besitzer an die Formel Eins denkt. Poster, Fahnen, Fotos helfen dabei, diesen Zustand auszulösen. Übersichtlich unterteilt in Kategorien wie Ferrari, Williams oder Jordan bietet ein Fanshop alles, was es dazu braucht.
Schneeflöckchen, Schottenröckchen
Anhänger solcher Kultgegenstände haben mit Sicherheit Hosen an. Dass starke Männer aber auch von Röcken träumen können, wissen mindestens alle, die dem hohen Norden der britischen Insel schon mal einen Besuch abgestattet haben. Zumindest zu festlichen Gelegenheiten bringt dort ein kariertes Röckchen so manches Männerbein erst richtig zur Geltung. Deutschen Anhängern dieses Kleidungsstils kann ebenfalls per Internet geholfen werden. Dort wird nicht nur ‘Trend-Ware zu fairen Preisen’ angeboten, sondern berät auch in wichtigen Lebensfragen, etwa bezüglich der korrekten Pflege des geliebten Kleidungsstücks. Besonders lobenswert ist, dass hier niemand ausgegrenzt wird. Die Größen reichen von small bis XL, größere Größen sind in Planung.
Ein Website hat garantiert für jeden Geschmack etwas zu bieten. Vom Prunkschwert Kaiser Barbarossas bis zur Bronzereduktion der Quadriga – speziell für Internetkunden in einer limitierten Auflage von 999 Exemplaren verfügbar – gibt es hier jede Menge ausgefallener Präsente. Und was könnte zu Weihnachten passender sein, als das Faksimile einer Gutenbergbibel von 1445 im Originalformat? Zu finden über die sich nach und nach öffnenden Suchfelder per ‘Produkte, Sakralkunst/Ikonen, Typ, Bibeln’. Vorsicht: Dieser Site ist nichts für dünne Geldbeutel.
Selbstverständlich müssen in Webzeiten auch jene nicht auf liebevoll ausgesuchte Weihnachtsgeschenke verzichten, die unter leeren Portmonees zu leiden haben. Warum nicht einfach ein kostenloses Rollenspiel verschenken? Noch dazu eins mit ‘außergewöhnlich schöner Grafik’, wie sie ‘DDCK – Myth Of Creation’ aufzuweisen hat. Dabei geht es um die Streitigkeiten zwischen den Göttern und der Welt. Vielleicht nicht ganz passend zum Christfest, aber möglicherweise dafür umso unterhaltsamer für die stille Nacht. Eine Auswahl weiterer Spiele bietet www.freegames.de/adv2.htm. Allerdings sollte man vorher dezent sicherstellen, dass der Beschenkte über einen Windows-Rechner verfügt.
Damit im Vorfeld die richtige Weihnachtsstimmung aufkommt, sollte man es nicht versäumen, sich um die passende Dekoration zu kümmern. Am besten zeigt man Nachbarn und Passanten gleich per Website, worauf es in dieser beschaulichen Jahreszeit ankommt und lässt die eigene Haustür von einem wasserdicht gekleideten Weihnachtsmann bewachen, in verschiedenen Variationen und Größen.
Und für den Abend der Abende muss natürlich ein Christbaum
(www.bayerwald-weihnachtsbaeume.de) her. Ältere und Schwächere lassen sich das perfekte Exemplar direkt von ins Haus liefern.
Die Weihnachtskugeln können gleich mitbestellt werden – auf Wunsch mit dem eigenen Firmenlogo bedruckt. Das hilft sicherlich, die freien Tage zu überstehen. Und ist innovativen Marketingabteilungen vielleicht ein schnelles Kundengeschenk wert.